Mikulov: eine pittoreske Stadt in Südmährens

Mikulov: eine pittoreske Stadt in Südmährens

In Südmähren, im äußersten Süden Tschechiens, liegt Mikulov (Nikolsburg), eine Kleinstadt, die immer einen Besuch wert ist. Besonders pittoresk am Rand des Pavlover (Pallauer) Hügellands gelegen, mit einem herrlichen, von Weinbergen umgebenen Schloss, lädt das liebliche Städtchen zur näheren Erkundung ein. In diesem Artikel möchte ich Ihnen schon immer eine Kostprobe des Ortes mit seinen vielen Reizen geben – aber noch schöner ist es natürlich, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen!

Dank des „mährischen Königs“

In der Geschichte Mikulovs spielt die Familie Dietrichstein eine wichtige Rolle. Fast vierhundert Jahre lang schwangen Angehörige dieses Geschlechts das Zepter in der Region. Vor allem ihnen verdankt sich das Wiederaufleben der lokalen Wirtschaft und des Weinbaus nach den schweren Zeiten des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Insbesondere Kardinal František Dietrichstein, auch „der mährische König“ genannt, drückte Mikulov seinen Stempel auf. Unter dem Einfluss der italienischen Kultur ließ er die strenge Burg, die die Stadt beherrschte. Zu einer repräsentativen Residenz im Stil der Renaissance umbauen, wie sie eines Kardinals würdig war. Danach verlegte er seine Amtsräume und die gesamte Hofhaltung in das Schloss. Er richtete dort eine der größten und wertvollsten Bibliotheken Europas ein und eröffnete die erste Piaristenschule außerhalb Italiens.

Italienische Elemente

Nachdem das Schloss 1719 von einer Feuersbrunst zerstört worden war, wurde es im Stil des Barock wieder aufgebaut. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es noch einmal von einem Brand heimgesucht und wiederum in barockem Stil aufgebaut. Heute beherbergt das Schloss das Heimatmuseum von Mikulov. Der italienische Stil, der František Dietrichstein so gefiel, ist übrigens auch an vielen anderen Stellen des Ortes zu entdecken, zum Beispiel in der Loreto-Kapelle und in den typischen roten Dachziegeln. Zusammen mit der umliegenden Landschaft führt das dazu, dass Mikulov manchmal mit der Toskana verglichen wird. In Mikulov vermischen sich die italienischen Elemente jedoch mit der örtlichen Folklore, was ein völlig eigenes Erscheinungsbild ergibt, das nirgendwo anders zu finden ist! 

Phänomenale Aussicht

Foto: Ladislav Renner, CzechTourism


Wer Mikulov erkunden möchte, sollte am besten mit dem Schloss beginnen und sich dort auch die Ausstellung über den jahrhundertelangen Weinbau samt dem riesigen Weinfass (Inhalt: 101.000 Liter!) im Schlosskeller ansehen. Spazieren Sie dann weiter zum zentralen Platz des Städtchens und bewundern Sie die eindrucksvollen Renaissancegebäude, die den Platz säumen. Hier befindet sich auch das Grabmal der Familie Dietrichstein. Gönnen Sie sich ein gutes Mittagessen, beispielsweise im Hotel Templ [http://www.templ.cz/en/homepage] im jüdischen Viertel, natürlich nicht ohne den hervorragenden Wein der Gegend. Danach können Sie mit frischer Kraft den „Svatý Kopeček“, den heiligen Hügel, besteigen. Die Kreuzwegstationen und die Kapelle des heiligen Sebastian, die sich auf diesem Hügel befinden, verdankt Mikulov ebenfalls dem Kardinal Dietrichstein. Von hier haben Sie eine phänomenale Aussicht auf die kleine Stadt und die herrliche Umgebung. 

Wunderbare örtliche Weine

Foto: Petr Slavík, CzechTourism


Wenn Sie vom heiligen Hügel herunterkommen und den Tag in Mikulov stilvoll beenden möchten, empfiehlt es sich, einen der vielen Winzer vor Ort zu besuchen und ein gutes Glas mährischen Wein zu trinken. Der Weißwein, der in der Umgebung von Mikulov gekeltert wird, ist bekannt für sein typisches Aroma, das von dem weißen Korallenkalkstein hervorgerufen wird, in den die Weinberge eingebettet sind. 

Ein letzter Tipp: Schwingen Sie sich aufs Fahrrad, um die weitere Umgebung Mikulovs kennenzulernen! Es macht Spaß, das bezaubernde Umland der Stadt mit seinen sonnenüberfluteten Weinbergen und den einladenden Weingütern per Drahtesel zu durchqueren. Schon ein kleiner, etwa vierzig Kilometer langer Tagesausflug genügt, um ein gutes Bild der schönen Gegend zu bekommen. Außerdem ist eine solche Radtour auch für Kinder zu schaffen. Wenn Sie den Ausflug in dem reizenden Mikulov beginnen und beenden, gibt es nichts Besseres als den gelungenen Tag mit einem der regionalen Weine ausklingen zu lassen. Na zdraví!


Über den Autor
Ich heiße Jellie van der Veen-Banga. Meine Leidenschaft für die Tschechische Republik entstand vor Jahren, als ich 2005 zum ersten Mal mit meinem Mann und drei Töchtern in die Tschechische Republik fuhr. Nach diesem ersten Urlaub waren wir für immer in die Tschechische Republik verliebt. Das war der Beginn von CeskySight. CeskySight hat sich mittlerweile zu einer kompletten Reiseorganisation mit mehreren Mitarbeitern entwickelt. Meine Leidenschaft ist zu meinem Beruf geworden und das freut mich sehr. Über diese Seite teile ich mein Wissen und meine Erfahrung mit Ihnen.
Kommentar schreiben