Kloster Želiv: Zeitreise durch Geschichte und Architektur

Kloster Želiv: Zeitreise durch Geschichte und Architektur

Während meiner Reise durch Vysočina entdeckte ich einen der faszinierendsten Orte, die ich je besucht habe: das Kloster Želiv. Dieses beeindruckende historische Ensemble, das im 12. Jahrhundert von Herzog Soběslav gegründet wurde, bietet einen fesselnden Einblick in jahrhundertealte Geschichte und Architektur. Gelegen im malerischen Dorf Želiv, nur 18 Kilometer von Pelhřimov entfernt, stellt es eine einzigartige Mischung aus spirituellem und kulturellem Reichtum dar.

Das Kloster Želiv ist noch immer vollständig in Betrieb, was es besonders eindrucksvoll macht. Neben der reichen Geschichte und der beeindruckenden Architektur werden hier weiterhin Gottesdienste abgehalten, jeden Sonntag sowie täglich eine kurze Messe. Das Kloster vereint auf einzigartige Weise Spiritualität mit modernem Komfort. Sie können hier nicht nur die ruhige Umgebung genießen, sondern auch in einem luxuriösen Hotel mit Wellness-Einrichtungen entspannen. Die umliegende Natur eignet sich hervorragend zum Radfahren und Wandern, sodass das Kloster eine wahre Oase der Ruhe ist, ideal für einen entspannten und inspirierenden Aufenthalt.

Eine reiche Vergangenheit voller Höhen und Tiefen

Das Kloster hat eine dynamische Geschichte, die sich in seiner Architektur widerspiegelt. Ursprünglich im romanischen Stil erbaut, wurde es nach einem verheerenden Brand im gotischen Stil neu errichtet. Trotz der Zerstörungen während der Hussitenkriege erlebte das Kloster immer wieder eine Wiederbelebung. Besonders im 17. Jahrhundert, unter der Leitung von Abt Siard Falco, erlebte das Kloster eine Phase neuer Blüte. Das beeindruckendste Kapitel fand im frühen 18. Jahrhundert statt, als der berühmte Architekt Jan Blažej Santini-Aichel das Kloster im barock-gotischen Stil neu erbaut hat. Sein Meisterwerk, insbesondere das wunderschöne Santini-Treppenhaus im südlichen Turm der Klosterkirche, hinterließ einen bleibenden Eindruck bei mir.

Foto: Kloster Želiv, CzechTourism

Jan Blažej Santini-Aichel: Ein Architekt mit außergewöhnlichem Talent

Santini-Aichel war ein Architekt, der die tschechische Architektur mit seinem einzigartigen barock-gotischen Stil tiefgreifend beeinflusste. Geboren 1677 in eine Steinmetzfamilie, reiste er nach Italien, um die Werke von Francesco Borromini zu studieren. Dieser Einfluss ist sichtbar in seiner Vorliebe für sternförmige Strukturen und komplexe Symbolik. Trotz seiner physischen Einschränkungen gelang es ihm, Meisterwerke wie die Wallfahrtskirche St. Johannes von Nepomuk und das Prämonstratenserkloster Želiv zu schaffen. Obwohl Santini-Aichel in jungen Jahren starb, lebt sein Erbe weiter, sogar im Namen des Asteroiden 37699 Santini-Aichl.

Moderne Geschichte und dunkle Zeiten

Das Kloster erlebte auch weniger glanzvolle Zeiten. Während der kommunistischen Herrschaft in den 1950er Jahren wurde es in ein Internierungslager für unerwünschte Geistliche umgewandelt und von 1957 bis 1992 als psychiatrisches Krankenhaus genutzt. Glücklicherweise bietet die Ausstellung im Trčkův-Schloss einen Einblick in diese Zeit, mit Originalfotos und Objekten, die diese düstere Geschichte beleuchten.

Foto: Kloster Želiv, Petr Palušák

Heutiger Besuch eines historischen Erbes

Heute ist das Kloster Želiv ein lebendiges Zentrum für geistiges und kulturelles Leben. Während meines Besuchs genoss ich verschiedene Aktivitäten, die das Kloster zum Leben erwecken:

  • Interaktive Führungen und Schnitzeljagden: Sowohl Jung als auch Alt können auf spielerische und lehrreiche Weise die reiche Geschichte des Klosters entdecken. Es gibt spezielle Kindertouren und Bildungsprogramme für Schulen.
  • Klosterbier verkosten: In der jahrhundertealten Klosterbrauerei können Sie handwerkliche Biere probieren, die nach geheimen Rezepten gebraut werden, die seit Generationen weitergegeben werden.
  • Psychiatrieausstellung (1956-1992): Diese Ausstellung bietet einen faszinierenden Einblick in die Geschichte des psychiatrischen Krankenhauses, komplett mit Originalfotos und Objekten.
  • Ausstellung tschechoslowakischer Motorräder: Bewundern Sie klassische Motorräder von ikonischen Marken wie Jawa und Ogar und erfahren Sie mehr über die Geschichte der Bienenzucht.
  • Klosterbibliothek: Die Bibliothek beherbergt mehr als 25.000 Bücher, darunter mittelalterliche Manuskripte und frühe Drucke aus dem 15. Jahrhundert.

Die Natur rund um das Kloster erkunden

Was meinen Besuch besonders machte, war die Möglichkeit, das Kloster über die wunderschönen Wander- und Radwege zu erkunden, die durch die Region Vysočina führen. Das Kloster liegt in einer naturrichtigen Umgebung und ist über ein Netzwerk von Routen erreichbar, die sowohl für Wanderer als auch für Radfahrer perfekt geeignet sind. Diese Wege bieten nicht nur eine atemberaubende Aussicht, sondern auch die Gelegenheit, die ruhige Natur von Vysočina zu erleben, wobei man vielleicht einen Blick auf die reiche Flora und Fauna erhascht, die diese Region prägen.

Foto: Das Kloster umgeben von der wunderschönen Natur der Region Vysočina, zeliv.eu

Übernachten im Hotel Klášter Želiv

Während meines Aufenthalts übernachtete ich im Hotel Klášter Želiv. Es war eine einzigartige Erfahrung, das historische Kloster Želiv in aller Ruhe und Komfort zu erleben. Das Hotel befindet sich in einem barocken Gebäude des ehemaligen Prämonstratenserklosters, eingebettet in eine ruhige Umgebung an der Mündung der Flüsse Trnávka und Želivka, nur 10 Kilometer von der Autobahn D1 - Abfahrt 90 (Humpolec) entfernt. Das Resort bietet nicht nur komfortable Unterkünfte, sondern auch eine Vielzahl von Annehmlichkeiten wie ein Wellnesscenter, ein Klosterrestaurant und eine eigene Brauerei. Es ist ein idealer Ort für sowohl geschäftliche als auch kulturelle Veranstaltungen, mit Möglichkeiten für Führungen, einem reichen Kulturprogramm und vielem mehr.


Foto: Hotel Klášter Želiv 

Ein Besuch des Klosters Želiv ist eine einzigartige Gelegenheit, die reiche Geschichte Tschechiens zu erkunden, mit einem Blick auf wunderschöne Architektur, faszinierende Ausstellungen und die beruhigende Umgebung. Das Kloster ist das ganze Jahr über für Besucher geöffnet, und sowohl in der Hochsaison als auch in der Nebensaison werden täglich (außer montags) Führungen angeboten.

Über den Autor
Ich heiße Jellie van der Veen-Banga. Meine Leidenschaft für die Tschechische Republik entstand vor Jahren, als ich 2005 zum ersten Mal mit meinem Mann und drei Töchtern in die Tschechische Republik fuhr. Nach diesem ersten Urlaub waren wir für immer in die Tschechische Republik verliebt. Das war der Beginn von CeskySight. CeskySight hat sich mittlerweile zu einer kompletten Reiseorganisation mit mehreren Mitarbeitern entwickelt. Meine Leidenschaft ist zu meinem Beruf geworden und das freut mich sehr. Über diese Seite teile ich mein Wissen und meine Erfahrung mit Ihnen.
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